
Immer mehr Deutsche shoppen im Netz – laut Statistischem Bundesamt waren es im vergangenen Jahr 83 Prozent aller Internetnutzer. Vielen sind Rückgabefristen und Widerrufsrechte zwar grundsätzlich bekannt, doch in der Praxis gibt es zahlreiche Details, die oft übersehen werden. Hier sind die fünf größten Wissenslücken:
1. Widerruf und Rücksendung sind nicht dasselbe
Die gesetzliche Widerrufsfrist beträgt 14 Tage. Innerhalb dieser Zeit reicht eine formlose Erklärung per Mail oder Brief. Für die Rücksendung der Ware gibt es danach noch einmal 14 Tage Zeit. Bedeutet: Produkte können länger als 14 Tage ausprobiert werden. Wer sie jedoch deutlich über die Prüfung hinaus nutzt, muss unter Umständen Wertersatz leisten.
2. Frist startet erst mit der letzten Lieferung
Wird eine Bestellung in mehreren Paketen geliefert, beginnt die Widerrufsfrist erst mit dem Erhalt der letzten Ware. Kommt ein Teil erst Monate später an, kann auch die erste Lieferung noch entsprechend widerrufen werden. Ausnahme: Abos wie Rasierklingen oder Tierfutter – hier läuft die Frist ab der ersten Lieferung.
3. Rückgabe auch bei Hygieneartikeln möglich
Viele Produkte sind nicht – wie oft angenommen – automatisch vom Widerruf ausgeschlossen. Selbst getragene Schuhe, Badeanzüge oder probegeschlafene Matratzen dürfen zurückgegeben werden. Allerdings gilt auch hier: Wer über eine bloße Prüfung hinausgeht, riskiert Abzüge wegen Wertersatz.
4. Keine Pflicht zur Originalverpackung
Die Rücksendung darf auch ohne Originalkarton erfolgen – ein Toaster im Schuhkarton ist also völlig legitim. Ungültig ist die oft verwendete AGB-Klausel „nur in Originalverpackung“. Ausnahmen gibt es lediglich, wenn die Verpackung Teil des Produkts ist, etwa bei Luxusuhren oder Parfümflacons.
5. Händler können nicht einfach stornieren
Auch Händler sind an den Vertrag gebunden. Selbst wenn Ware vergriffen ist oder ein Preis fehlerhaft ausgezeichnet war, ist eine Stornierung nur in engen Grenzen zulässig. Ein Kaufvertrag gilt meist bereits dann als geschlossen, wenn die Bestellung mit sofortiger Zahlung verbunden ist – auch wenn AGBs anderes behaupten.
Fazit: Wer seine Rechte kennt, ist beim Online-Shopping klar im Vorteil. Gerade bei Rücksendungen, Fristen oder vermeintlichen „Hygiene-Ausnahmen“ lohnt es sich, genau hinzusehen – und notfalls nachzuhaken.

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