Mehr zahlen, weniger Nutzen? Die Krise des Deutschlandtickets

ÖPNV (über Elijah O'Donnell)
ÖPNV (über Elijah O'Donnell)

Die jüngsten Preissteigerungen beim Deutschlandticket – von 49 auf 58 Euro im Januar 2025 und demnächst weiter auf etwa 63 Euro pro Monat – markieren einen Wendepunkt. Nicht das Preisargument allein ist problematisch, sondern das Verhältnis aus Kosten und gebotenem Nutzen droht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Menschen müssen zunehmend tief in den Geldbeutel greifen, ohne spürbar bessere Verbindungen, pünktlicheren Verkehr oder zuverlässigere Angebote zu erhalten. Ein Ticket, das billig als Mobilitätsoption gedacht war, wird dadurch für viele zum Luxusgut. Besonders für Pendler und Nutzer mit kleinerem Einkommen kann eine weitere Preissteigerung die Entscheidung gegen Bus & Bahn bedeuten.

Die Politik darf sich nicht darauf verlassen, dass die Nachfrage unbegrenzt wächst. Wenn Angebot und Qualität nicht parallel zur Preisentwicklung verbessert werden, droht ein Rückgang der Nutzerzahlen. Und das wäre fatal – ökonomisch wie sozial. Denn der öffentliche Nahverkehr ist nicht nur Verkehrsträger, sondern Teil der Daseinsvorsorge.

Wenn das Deutschlandticket seinen einstigen gesellschaftlichen Auftrag behalten will, muss es mehr sein als ein Sparmodell. Es braucht klare Verbesserungen: höhere Taktfrequenz, bessere Netzanbindung, moderne Fahrzeuge, verlässlicher Kundendienst. Der Preis darf nicht zum Deckel für Erwartungen werden, sondern zum Ansporn für Qualität.

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